Erklärung:
„Chefzapferl“ kann im boarischen Schmäh aa ironisch für jemanden stehn, der si ständig beim Chef „anzapft“ – also einschleimt, anwanzt, Arschkriecher spielt. Statt a Hoibe zapft er dem Chef die Komplimente und nickt jeden Schmarrn ab. In dem Sinn is des Wort a bissl hinterfotzig, aber treffend: a „Chefzapferl“ is koa Wirtshausheld, sondern a Gschaftlhuber im Büro.
Bedeutung
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Deutsch: Arschkriecher, Speichellecker, Schleimer
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Englisch: bootlicker, suck-up, brown-noser
Aussprache
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IPA: [ˈʃɛfˌt͡sapfɐl]
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Umschrift: „Scheff-zapferl“
Herkunft / Kulturhintergrund
Das Wort is eigentlich positiv gmoant (Bierzapfer), hod sich aber in manchen Kreisen zur Schmähbezeichnung weiterentwickelt. „Zapfen“ steht dann ned fürs Bier, sondern fürs ständige Nachschütten von Lob und Kriecherei beim Chef. In Bayern san „Arschkriecher“ ned grad beliebt – drum is „Chefzapferl“ als Schimpf aa beliebt: es klingt harmlos, sticht aber tiefer.
Typische Verwendung (Beispiele)
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„Der Huber is a richtig’s Chefzapferl – lacht über jeden Blödsinn vom Boss.“
→ Hochdeutsch: „Der Huber ist ein richtiger Arschkriecher – lacht über jeden Blödsinn des Chefs.“ -
„Wia er si beim Chef wieder angwanzt hod, a klassisch’s Chefzapferl halt.“
→ Hochdeutsch: „Wie er sich beim Chef wieder eingeschleimt hat, ein klassischer Arschkriecher eben.“
Grantler-Kommentar
Na, Chefzapferl san die gschlamperten Leit, de’s Leben ned leichter machen. Lieber a gscheida Grantler, der sei Meinung sagt, ois a Chefzapferl, des bei jeder Sitzung nickt wia a Wackeldackel. Im Wirtshaus kriagst Respekt, wennst an Spruch bringst. Im Büro kriagst höchstens an miesen Spitznam – „Chefzapferl“.
Verwandte Wörter
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Arschkriecher
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Oaschlecka
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Anwanz’n
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Schleimer