Amschiern

Erklärung:
„Amschiern“ is a bayerisches Verb, des am ehesten „jemanden schief anschauen“ oder „abschätzig mustern“ bedeutet. Meistens steckt a Missgunst, a Skepsis oder einfach a grantige Haltung hintendran. Wenn di also einer „amschiert“, dann schaut er di o, ois wärst a komische Erscheinung – so a Mischung aus „wos will denn der?“ und „do stimmt wos ned“. Des Wort is vor allem in ländlichen Gegenden üblich, besonders am Stammtisch oder auf’m Volksfest, wenn Fremde auftauchen.


Bedeutung

  • Deutsch: schief anschauen, misstrauisch ansehen, abschätzig mustern

  • Englisch: to glare at, to eye suspiciously, to look askance at


Aussprache

  • IPA: [ˈamʃiːɐ̯n]

  • Umschrift: „Am-schiarn“


Herkunft / Kulturhintergrund

Das Wort geht höchstwahrscheinlich auf’s mittelhochdeutsche „schieren“ (schauen) zurück. Im Bairischen hat sich a „am-“ davorgesetzt, wos den Vorgang noch a bisserl intensiver macht. Kulturhistorisch is „amschiern“ koa freundlicher Blick, sondern a Reaktion, die jeder kennt: im Dorf, wenn da Fremde mit’m SUV am Hauptplatz parkt; oder wenn de Oma am Tisch die neue Freundin vom Enkel zum ersten Mal „amschiert“.


Typische Verwendung (Beispiele)

  • „Wos amschierst mi denn so, i hob da doch nix tan?“
    → Hochdeutsch: „Warum schaust du mich so misstrauisch an, ich habe dir doch nichts getan?“

  • „Die Leit im Wirtshaus ham den Neichling glei amgschiert.“
    → Hochdeutsch: „Die Leute im Wirtshaus haben den Neuling sofort abschätzig angesehen.“


Grantler-Kommentar

Ganz ehrlich: amschiern is a bayerische Nationalsportart. Da brauchst koane Bundesliga, des macht jeder Tag Spaß: im Supermarkt an der Kassa, wenn da Deppal mit 3.000 Coupons zahlt; oder beim Volksfest, wenn d’Preißn in der falschen Tracht einmarschiern. Amschiern is ned bloß a Blick – des is a Urteil, des oft gnadenloser is ois a Gericht. Und meistens trifft’s eh die Richtign.


Verwandte Wörter

  • schian (anschauen)

  • angaffn

  • angaunz’n

  • mustern

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