Angrantelt

Erklärung:
„Angrantelt“ is a bayerisches Adjektiv, des beschreibt, wenn einer übellaunig, mufflig oder einfach grantig is. Des is ned gleich böse oder aggressiv, sondern eher so a unterschwellige Wolk’n, die über jemand hängt. Oft san’s de Leit „angrantelt“, wenn’s z’friah aufsteh’n miassn, wenn’s Bier aus is oder wenn d’Nachbarin wieda am Zaun über de Hecke schwafelt. Kurz g’sagt: a Dauerzustand in Bayern – mal stärker, mal schwächer.


Bedeutung

  • Deutsch: schlecht gelaunt, missmutig, mürrisch

  • Englisch: grumpy, cranky, moody


Aussprache

  • IPA: [ˈanˌgʁantlt]

  • Umschrift: „An-grantlt“ (das „tlt“ wird kurz und hart zamgepresst)


Herkunft / Kulturhintergrund

Das Wort kummt direkt vom bairischen „Granteln“ – des Sudern, Schimpfen und Missmut verbreiten. Mit’m Präfix „an-“ wird’s zum Zustand: wer „angrantelt“ is, der trägt den Grant schon in der Visage. Kulturhistorisch is des fast a bayerische Tugend: ned alles freudig abnicken, sondern mit’m g’sunden Grant durch d’Welt gehen. „Angrantelt“ is ned zwingend negativ, sondern a Markenzeichen – besonders im Wirtshaus oder am Montag in der Früh.


Typische Verwendung (Beispiele)

  • „Heit bist aba scho wieda ordentlich angrantelt, was?“
    → Hochdeutsch: „Heute bist du aber wieder ziemlich missmutig, oder?“

  • „Nach dem Nachtdienst war er gscheid angrantelt.“
    → Hochdeutsch: „Nach dem Nachtdienst war er ziemlich schlecht gelaunt.“


Grantler-Kommentar

Na ehrlich: „angrantelt“ is im Grunde der Normalzustand vom Bayer. Ohne an Grund grantig sei, samma ja fast Preißn. Aber man sollt aufpassen: a bissl Angranteln is g’sund, weils zeigt, dass ma ned alles hinnimmt. Z’vui Angranteln macht di allerdings zur Spaßbremse. Drum: a guader Grant am richtigen Ort – des is Lebenskultur.


Verwandte Wörter

  • grantig

  • schiach drauf

  • übellaunig

  • brummig

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