Erklärung:
„Anschleichn“ bedeutet im Bairischen nix anders ois „sich heimlich nähern“. Des kann a Hund sei, der si ans Futter „anschleicht“, a Bua, der bei da Kirchweih gratis ins Zelt wui, oder da Nachbar, der hinter’m Zaun auf d’Leut lugt. Oft is’s a bissl negativ konnotiert – einer, der si „anschleicht“, der hat selten guade Absichten. A Wort, des je nach Tonfall vom gscheid lustigen Bild bis zum grantigen Vorwurf ois abdecken ko.
Bedeutung
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Deutsch: sich heimlich nähern, heranschleichen, unbemerkt annähern
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Englisch: to sneak up, to creep up on
Aussprache
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IPA: [ˈanˌʃlaɪ̯xn̩]
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Umschrift: „An-schleichn“
Herkunft / Kulturhintergrund
Das Wort kummt vom mittelhochdeutschen „slichen“ (gleiten, schleichen). In Bayern is’s aber weit verbreitet als Alltagsverb, besonders in ländlichen Gegenden. Kinder schleichn si gern an die Speis, wenn’s verbotene Süßigkeiten samma; Männer schleichn si gern an’s Wirtshaus, obwohl d’Frau dahoam wartet. Kurz: Anschleichn is a bayerische Grundkompetenz.
Typische Verwendung (Beispiele)
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„Da Hund hat si ganz leis an d’Kuchl angschleichd.“
→ Hochdeutsch: „Der Hund hat sich ganz leise in die Küche geschlichen.“ -
„Wos schleichst di do so an? Host wos im Schilde?“
→ Hochdeutsch: „Warum schleichst du dich da so an? Hast du etwas im Sinn?“
Grantler-Kommentar
Na, des Anschleichn kennt jeder. Vom Bua, der an die Keksdose schleicht, bis zum Politker, der si an a Amtspöstchen anschleicht. I sog’s ehrlich: wer si z’vui anschleicht, der hat selten guade Karten. In Bayern gilt: Entweder gehst g’rad nei durch d’Tür, oder du bleibst draußen. Des ganze Geschlupf und G’schleich is nix für gstandene Leut.
Verwandte Wörter
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hinschleichn
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hinschlawinern
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umanandgschleich
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spioniern