Erklärung:
„Anwanzn“ bedeutet im Bairischen, dass si jemand einschleimt, sich anbiedert oder schmeichelnd näherkommt – meistens ned aus Freundschaft, sondern aus Berechnung. Da Chef kriagt a gschmierte Red, der Lehrer a falsches Lob, und im Wirtshaus der Bürgermeister a extra Hoibe spendiert – und warum? Weil einer si was davon erwartet. „Anwanzn“ is also die bayerische Form vom Schleimen, und selten positiv gmoant.
Bedeutung
-
Deutsch: sich einschmeicheln, anbiedern, schleimen
-
Englisch: to suck up, to butter up, to fawn over
Aussprache
-
IPA: [ˈanˌvant͡sn̩]
-
Umschrift: „An-wanzn“ (das „zn“ zum Schluss g’schmeidig zammgepresst)
Herkunft / Kulturhintergrund
„Wanzn“ is im Dialekt a Insekt, des si unangenehm festbeißt. Genau des Bild steckt im Wort drin: einer „wanzt“ si an dich hi, pickt an dir und kimmt ned los – aber ned aus Liab, sondern weil er wos kriagn wui. In Bayern is „anwanzn“ drum a richtig derbes Schimpfwort für Leut, de koa Rückgrat ham. Bei de G’standenen gilt: lieber an gscheidn Grant, oiso a ehrliche Meinung, ois wia a falsches Anwanzn.
Typische Verwendung (Beispiele)
-
„Der hot si wieda beim Chef angwanzt, drum hod er die Beförderung kriagt.“
→ Hochdeutsch: „Der hat sich wieder beim Chef eingeschleimt, deshalb hat er die Beförderung bekommen.“ -
„Wanz di ned so an, des merkt a jeder!“
→ Hochdeutsch: „Schleim dich nicht so an, das merkt doch jeder!“
Grantler-Kommentar
Ganz ehrlich: Anwanzerei is des Niederträchtigste, wos i kenn. Da kannst mi lieber ansudeln, ansappert oder amschiern – aber Anwanzn? Pfui Deifi! A Bayer respektiert an offenen Streit, aber koa Kriecherei. Drum sog i: Wer si zu sehr anwanzd, der hot sei Rückgrat beim Wirtshauspfand hinterlegt.
Verwandte Wörter
-
einschleim
-
Kriecher
-
Speichellecker
-
Oaschkriecha