Auf’d Seitn hockn

Erklärung:
„Auf’d Seitn hockn“ is a typische bairische Wendung und bedeutet wörtlich „auf der Seite sitzen“. Sinngemäß meint’s aber meistens: einer sitzt am Rand, is ned mitten drin im Geschehen, oder is außen vor. Oft wird’s genutzt, wenn einer freiwillig a bissl Abstand nimmt („Lasst’s mi auf’d Seitn hockn“) oder wenn er gscheid ausgeschlossen wird („Den ham’s bloß auf’d Seitn hockn g’lassen“). In Stammtisch- oder Wirtshaus-Situationen is’s a sehr bildliches Wort: da Tisch is voll, und oana hockt seitlich, ned im Kreis.


Bedeutung

  • Deutsch: am Rand sitzen, außen vor sein, nicht im Mittelpunkt stehen

  • Englisch: to sit aside, to sit on the sidelines


Aussprache

  • IPA: [ˌaʊ̯f deː ˈzaɪ̯tn̩ ˈhɔkn̩]

  • Umschrift: „Aufd Seitn hockn“ (das „hockn“ gscheid abkürzt)


Herkunft / Kulturhintergrund

Die Redewendung kummt aus’m Alltag: in Bayern is der Tisch a heilign Ort – sei’s dahoam, beim Karteln oder im Wirtshaus. Wer „auf’d Seitn hockt“, der is ned richtig dabei. Des Bild hod si dann in die Sprache eig’schlichen: ma sitzt im übertragenen Sinn am Rand vom Leben, vom Gespräch oder vom Geschehen. In der Politik sogt ma’s aa gern, wenn a Partei nimma wichtig is.


Typische Verwendung (Beispiele)

  • „I brauch ned in der Mita sitzn, i hock mi liaba auf’d Seitn.“
    → Hochdeutsch: „Ich muss nicht in der Mitte sitzen, ich setze mich lieber an die Seite.“

  • „Bei der Diskussion host mi komplett auf’d Seitn hockn lassn.“
    → Hochdeutsch: „Bei der Diskussion hast du mich völlig außen vor gelassen.“


Grantler-Kommentar

Na, auf’d Seitn hockn is manchmal a g’scheide Lösung. Da siehst alles, aber host mit dem Schmarrn nix z’toa. In da Politik wär’s oft besser, wenn a paar mehr auf’d Seitn hockn dadn, statt in der Mita gscheid gscheid daherzuredn. Im Wirtshaus is’s aa ned schlecht: auf’d Seitn hockn, guad zuahearn, und dann am End an Spruch abfeiern. So samma halt – ned laut, aber gscheid.


Verwandte Wörter

  • Randfigur

  • auf der Bank sitzen

  • beiseite

  • Außenseiter

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