Erklärung:
„Beidl“ is im Bairischen ursprünglich nix anders ois a „Sack“. Und joa, des is ned nur der Jutesack vom Bauern gmoant, sondern aa des männliche Gehäng. Drum hod’s Wort gleich doppelte Schlagkraft: zum einen ganz praktisch („a Beidl Kartoffeln“), zum andern als derbes Schimpfwort für an Trottel („Du Beidl!“). Genau des macht’s so beliebt im Alltag – kurz, deftig, und jeder woaß sofort, wos gmoant is.
Bedeutung
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Deutsch:
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Sack, Beutel
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(derb) Hodensack
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(Schimpfwort) Dummkopf, Trottel
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Englisch:
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bag, sack
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(vulgar) balls, scrotum
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(insult) idiot, jerk
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Aussprache
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IPA: [ˈbaɪ̯dl̩]
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Umschrift: „Bai-dl“
Herkunft / Kulturhintergrund
Das Wort stammt vom mittelhochdeutschen beutel („Sack, Tasche“). In Bayern is’s schnell verkürzt und verhärtet worn: aus „Beutel“ wurd „Beidl“. In da bäuerlichen Sprache war’s ursprünglich ganz normal – a „Beidl Mehl“ oder „a Beidl Äpfe“. Aber weil „Sack“ aa derb verstanden werd, hod „Beidl“ a fixe Karriere als Schimpfwort gmacht. Heid is’s so verankert, dass ma fast nimma an Unterschied merkt zwischen Sach und Schimpf.
Typische Verwendung (Beispiele)
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„Gib ma an Beidl Kartoffeln aus’m Keller.“
→ Hochdeutsch: „Gib mir einen Sack Kartoffeln aus dem Keller.“ -
„Du depperter Beidl, host ma den Deckel falsch draufgmacht!“
→ Hochdeutsch: „Du dummer Kerl, hast den Deckel falsch aufgesetzt!“
Grantler-Kommentar
Na, „Beidl“ is a Wort, des i ned mehr wegdenkn ko. Kurz, saftig, und universell. Für den Einkauf genauso guad wia für’s Schimpfn. Des Schöne: selbst wennst an Freund als „Beidl“ bezeichnest, klingt’s in Bayern ned bös, sondern fast liab. Bloß beim Preißn würd i’s ned unbedingt ausprobieren – die versteh’n da Spaß ned.
Verwandte Wörter
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Sack
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Oasch
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Depp
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Trottal