Beidl

Erklärung:
„Beidl“ is im Bairischen ursprünglich nix anders ois a „Sack“. Und joa, des is ned nur der Jutesack vom Bauern gmoant, sondern aa des männliche Gehäng. Drum hod’s Wort gleich doppelte Schlagkraft: zum einen ganz praktisch („a Beidl Kartoffeln“), zum andern als derbes Schimpfwort für an Trottel („Du Beidl!“). Genau des macht’s so beliebt im Alltag – kurz, deftig, und jeder woaß sofort, wos gmoant is.


Bedeutung

  • Deutsch:

    1. Sack, Beutel

    2. (derb) Hodensack

    3. (Schimpfwort) Dummkopf, Trottel

  • Englisch:

    1. bag, sack

    2. (vulgar) balls, scrotum

    3. (insult) idiot, jerk


Aussprache

  • IPA: [ˈbaɪ̯dl̩]

  • Umschrift: „Bai-dl“


Herkunft / Kulturhintergrund

Das Wort stammt vom mittelhochdeutschen beutel („Sack, Tasche“). In Bayern is’s schnell verkürzt und verhärtet worn: aus „Beutel“ wurd „Beidl“. In da bäuerlichen Sprache war’s ursprünglich ganz normal – a „Beidl Mehl“ oder „a Beidl Äpfe“. Aber weil „Sack“ aa derb verstanden werd, hod „Beidl“ a fixe Karriere als Schimpfwort gmacht. Heid is’s so verankert, dass ma fast nimma an Unterschied merkt zwischen Sach und Schimpf.


Typische Verwendung (Beispiele)

  • „Gib ma an Beidl Kartoffeln aus’m Keller.“
    → Hochdeutsch: „Gib mir einen Sack Kartoffeln aus dem Keller.“

  • „Du depperter Beidl, host ma den Deckel falsch draufgmacht!“
    → Hochdeutsch: „Du dummer Kerl, hast den Deckel falsch aufgesetzt!“


Grantler-Kommentar

Na, „Beidl“ is a Wort, des i ned mehr wegdenkn ko. Kurz, saftig, und universell. Für den Einkauf genauso guad wia für’s Schimpfn. Des Schöne: selbst wennst an Freund als „Beidl“ bezeichnest, klingt’s in Bayern ned bös, sondern fast liab. Bloß beim Preißn würd i’s ned unbedingt ausprobieren – die versteh’n da Spaß ned.


Verwandte Wörter

  • Sack

  • Oasch

  • Depp

  • Trottal

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