Biafuizl

Erklärung:
„Biafuizl“ is die bayerische Bezeichnung für’n Bierdeckel. A kloans Stück Karton, rund oder eckig, des im Wirtshaus unter d’Hoibe glegt werd, damit da Tisch ned z’saftig wird. In Bayern hod des Fuizl aber no a zweite, mindestens genauso wichtige Funktion: als Notizblock für Telefonnummern, als Spielkarte für Schafkopf oder als Beweiszettel, wenn’s um’s Bezahlen geht („auf’n Fuizl g’schrieben“). Des Biafuizl is also koa Wegwerfartikel, sondern a Kulturgut.


Bedeutung

  • Deutsch: Bierdeckel

  • Englisch: beer coaster


Aussprache

  • IPA: [ˈbiːaˌfuɪ̯tsl̩]

  • Umschrift: „Bia-fui-zl“


Herkunft / Kulturhintergrund

„Fuizl“ kummt vom bairischen „Fuzerl“ oder „Fetzal“, wos a kleines Stück Papier oder Stoff meint. Kombiniert mit „Bia“ is draus des „Biafuizl“ worn. Ursprünglich zum Schutz der Wirtshaustische erfunden, hod des Ding in Bayern schnell a Sonderstellung griagt: es is Symbol für’s Wirtshausleben. „Auf’n Fuizl schreibn“ bedeutet aa „anschreiben lassen“ – also nix gleich zoin, sondern später. Heid is’s aa a Werbeträger: jedes Biafuizl hod sei eigene G’schicht.


Typische Verwendung (Beispiele)

  • „Schreib’s auf’s Biafuizl, i zoin später.“
    → Hochdeutsch: „Schreib es auf den Bierdeckel, ich zahle später.“

  • „Hob ma die Nummer schnell aufs Fuizl kritzelt.“
    → Hochdeutsch: „Ich habe mir die Nummer schnell auf den Bierdeckel gekritzelt.“


Grantler-Kommentar

Na, des Biafuizl is a unscheinbares Heldentum. Ohne des wärn Millionen Tische hin, und hunderte Gstanzl nie aufgschrieben wordn. A Fuizl sogt mehr über an Wirtshaus aus ois die Speisekartn. Aber ehrlich: wos i ned leiden ko, san Leit, de ihr Fuizl sauber aufheben, ois wär’s a Souvenir. Mei, des Ding ghört unter d’Hoibe, ned ins Fotoalbum.


Verwandte Wörter

  • Hoibe

  • Stammtisch

  • Bia

  • Wirtshaus

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