Brotzeit

Erklärung:
„Brotzeit“ is in Bayern ned einfach a Vesper oder Snack, sondern a richtiges Ritual. Es geht dabei um a Zwischenmahlzeit, meistens deftig, mit Brot, Wurst, Käs, Radi, Brezn und a Bier dazu. Egal ob in da Arbeitspausn, am Bau, beim Wandern oder im Biergarten – a gscheide Brotzeit is immer angebracht. In Bayern sogt koa Mensch „Pausebrot“ oder „Vesper“ – des klingt fremd. Bei uns is des halt ganz schlicht „Brotzeit“.


Bedeutung

  • Deutsch: Zwischenmahlzeit, deftige Jause, Snack (meist kalt, mit Brot)

  • Englisch: snack, light meal, Bavarian cold platter


Aussprache

  • IPA: [ˈbʁoːtˌtsaɪ̯t]

  • Umschrift: „Brot-zeit“


Herkunft / Kulturhintergrund

Das Wort is eigentlich selbsterklärend: die Zeit fürs Brot. Historisch kummt’s von da bäuerlichen Arbeitswelt – dazwischen hod’s koa warme Mahlzeit gebn, sondern a Brot mit Aufstrich, Speck oder Wurst. Mit der Zeit is die Brotzeit zum festen Bestandteil boarischer Esskultur worn. Besonders in Wirtshäusern und Biergärten gilt: „Brotzeit is Pflicht“, a Maß Bier is dabei oft Standard. Und: In Bayern bringt ma sich gern a Brotzeit selber mit – grad im Biergarten is des Tradition.


Typische Verwendung (Beispiele)

  • „I brauch etz a gscheide Brotzeit, sonst fall i um.“
    → Hochdeutsch: „Ich brauche jetzt eine richtige Brotzeit, sonst falle ich um.“

  • „Im Biergarten derfst deine Brotzeit selber mitbringen.“
    → Hochdeutsch: „Im Biergarten darfst du dein eigenes Vesper mitbringen.“


Grantler-Kommentar

Na, Brotzeit is für mi fast heiliger ois Mittagessen. Ned so aufgschlampert, ned so fad, sondern ehrlich: a guads Brot, a bissl Wurst, a Radi – fertig. Die Städter machan draus Gourmetplatten mit drei Oliven und nennen’s „Tapas“. Pah! Da braucht ma ned lang diskutiern: a gscheide Brotzeit macht di satt, a Preißn-Brotzeit macht di grantig.


Verwandte Wörter

  • Jausn (österreichisch)

  • Vesper (schwäbisch)

  • Radi

  • Brezn

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