Christkindl

Erklärung:
„Christkindl“ is im Bairischen die Figur, die an Weihnachten die Gschenkerl bringt. Ned der Weihnachtsmann (des is so a neumodischer Import aus’m Norden und Amerika), sondern des Christkindl. In weiß-goldenem Gwand, mit Locken und Engelsflügerl, manchmal aa als Kind g’sehn, oft aber als jugendliche Engerl-Dame dargestellt. Für d’Kinder is des Christkindl a g’heimnisvolle Erscheinung: ma sieht’s ned, ma hört höchstens a Glöckerl, und dann samma plötzlich unter’m Christbam g’spannt.


Bedeutung

  • Deutsch: Christkind (Geschenkebringer zu Weihnachten)

  • Englisch: Christ Child (traditional Christmas gift-bringer in Southern Germany & Austria)


Aussprache

  • IPA: [ˈkʁɪstkɪndl̩]

  • Umschrift: „Christ-kindl“


Herkunft / Kulturhintergrund

Das Christkindl hod sei Ursprung in der Reformation: Martin Luther wollt den Fokus weg von Heiligen (wie St. Nikolaus) aufs Christkindl lenken. In Bayern, Franken und Österreich hod si des fest etabliert. Bis heid is des Christkindl die zentrale Figur vom Weihnachtsbrauchtum im Süden. Besonders bekannt: des Nürnberger Christkindl, des jedes Jahr am Christkindlesmarkt mit’m Prolog offiziell die Weihnachtszeit eröffnet. Im Dialekt sogt ma fast immer „Christkindl“ – mit der typischen bairischen Verniedlichung.


Typische Verwendung (Beispiele)

  • „Des Christkindl bringt da heuer a Eisenbahn, sei schön brav.“
    → Hochdeutsch: „Das Christkind bringt dir dieses Jahr eine Eisenbahn, sei schön brav.“

  • „Mia ham’s Christkindl nie g’sehn, bloß’s Glöckerl hat g’läut.“
    → Hochdeutsch: „Wir haben das Christkind nie gesehen, nur das Glöckchen hat geläutet.“


Grantler-Kommentar

Na, i sog’s glei: des Christkindl is mir lieber ois der depperte Coca-Cola-Weihnachtsmann, der überall aus’m Fernseher grinst. Bei uns bringt ned a roter Fettsack die Gschenkerl, sondern des Christkindl – unscheinbar, schee und a bisserl geheimnisvoll. So soll’s sei. Aber guad: für d’Kinder is’s eh wurscht, Hauptsach es gibt Packerl.


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