Christmettn

Erklärung:
„Christmettn“ is die bayerische Form von „Christmette“, also der feierliche Gottesdienst in der Heiligen Nacht. Meist fängt’s um Mitternacht an oder spät am Abend, direkt nach der Bescherung. In Bayern is des ned bloß a Kirchgang, sondern a echtes Ritual: d’Leit aus’m Dorf kemman z’samm, die Musi spuit, de Kirchn is voll bis zum letzten Bankerl, und draußen dampft der Atem in der kalten Winternacht. Oft geht’s weniger um die Predigt, sondern ums Gemeinschaftsgefühl – und für die Buam und Madln aa a guade Gelegenheit, si nach der Bescherung no g’schwind zu sehn.


Bedeutung

  • Deutsch: Christmette (Gottesdienst am Heiligen Abend, meist Mitternacht)

  • Englisch: midnight mass (Christmas Eve service)


Aussprache

  • IPA: [ˈkʁɪstˌmɛtn̩]

  • Umschrift: „Christ-mettn“


Herkunft / Kulturhintergrund

Das Wort kummt direkt von der kirchlichen „Mette“ (Nachtgebet, Stundengebet). In Bayern hat si draus die „Christmettn“ entwickelt, speziell für Weihnachten. Fria war’s fast Pflicht, dass jeda in d’Kirchn geht – aa wenn ma scho a bissl angesuffa vom Glühwein oder de Oma ihr Punsch war. Heid is’s immer no Tradition, aa wenn ned jeder streng religiös is. In manchen Orten gibts aa die berühmten „Andachtsjodler“ bei da Christmettn – Gänsehaut pur.


Typische Verwendung (Beispiele)

  • „Nach der Bescherung samma no auf d’Christmettn ganga.“
    → Hochdeutsch: „Nach der Bescherung sind wir noch zur Christmette gegangen.“

  • „Die Kirchn war bummvoll bei da Christmettn.“
    → Hochdeutsch: „Die Kirche war voll besetzt bei der Christmette.“


Grantler-Kommentar

Na ja, die Christmettn hod ihrn Zauber, des geb i zua. Aber ehrlich: ned jeder bleibt bis Mitternacht no fit. De Omas san fast eig’schlafn, de Kinder hibbelig, und de Väter hättn liaba no a Stamperl dahoam gnommen. Aber guad – ohne Christmettn fehlt wos an Weihnachten. Des is so wia a Christbam ohne Kerzn.


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