Erklärung
„Erdäpfl“ – des san de knolligen Teile, wo ma am End aufm Teller meistens als Beilage findet. Im Alltag kummt des Wort ständig vor, sei’s beim Sonntagsbraten, in der Kantin oder beim gschwinden Schmarr’n am Herd. A klassische Szene: Oma ruft aus da Küch’n: „Hol zwoa Erdäpfl aus’m Keller!“ – und da Enkel bringt prompt an Sack voll, wia wenn ma a Kompanie durchfüttern möcht. Es is also ned bloß a Nahrungsmittel, sondern a Begriff, wo a ganzes Lebensgefühl dranhängt.
Bedeutung
Deutsch: Kartoffel, Grundnahrungsmittel in Bayern und Österreich.
Englisch: Potato.
Aussprache
IPA: [ˈeːɐ̯dɛpfl̩]
Umschrift:Är-däpfl
Herkunft / Kulturhintergrund
„Erdäpfl“ leitet sich von „Erdäpfel“ ab, also dem „Apfel der Erde“. Eingeführt wurde die Kartoffel im 16./17. Jahrhundert von Südamerika her, is aber erst sehr langsam in die bayerische Küche eingezogen, weil d’Leit des Ding anfangs für giftig oder zumindest höchst suspekt ghalten ham. Heut kennt ka Boazn und koa Wirtshaus a Speiskartn ohne irgendeine Form von Erdäpfl: Knödl, Bratkartoffeln, Erdäpfelsuppn – des ghört zum Grundinventar wie a halbs Bier.
Typische Verwendung (Beispiele)
Bayerisch: „I brauch no a bissl mehr Erdäpfl fia d’Knödl.“
Hochdeutsch: „Ich brauche noch ein paar Kartoffeln für die Knödel.“
Bayerisch: „Host de Erdäpfl scho gschält, oder wart ma wieda bis halbe Mitternacht?“
Hochdeutsch: „Hast du die Kartoffeln schon geschält, oder warten wir wieder bis Mitternacht?“
Grantler-Kommentar
Jo mei, ohne Erdäpfl, da war Bayern verhungert oder hätt nur zähe Steckrüben drin ghabt. Aber a jeder Städter, der se in so Plastiksackerl vom Supermarkt kauft, glaubt dann, er is a halber Bauer. Na, sog i da: Schäl halt erst moi a volle Kistl Erdäpfl im Herbst, dann red ma wieda! Und wennst’s kochst, schau dassd ned wieder so gatschige „Pellkartoffeln“ machst, des is ja ned zum Anschaun – do kriag i Halsweh vom Hinluaga.
Verwandte Wörter
Erdäpfelkas
Kartoffel
Grumbeer (regional südwestlich)
Erdäpfelknödl

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