Erklärung
A ‚Fleckerlteppich‘ begegnet einem im Alltag öfter, als man glaubt: Nicht nur im Wohnzimmer der Oma, wo so ein kunterbunter Flickenteppich am Boden liegt, sondern auch im übertragenen Sinn. In Bayern sagt man ‚des is ja a Fleckerlteppich‘, wenn etwas so kunterbunt zusammengewürfelt ausschaut wie alte Stoffreste, die man halt zusammengenäht hat. Sei es die Landschaft mit lauter kleinen Feldern, ein verwirrender Papierkram oder gar die Stadtplanung – Fleckerlteppich trifft’s ziemlich perfekt. Und natürlich: Jeder hat so einen Teppich schon mal gesehen, auch wenn er ihn nie bewusst beachtet hat.
Bedeutung
Deutsch: Ein Flickenteppich, der aus vielen kleinen, oft bunten Stoffstücken zusammengesetzt ist; übertragen: etwas Uneinheitliches, Stückwerkartiges.
Englisch: A patchwork rug made of various fabric scraps; figuratively: something inconsistent, piecemeal, or patchwork-like.
Aussprache
IPA: [ˈflɛkɐlˌtɛpɪç]
Umschrift:Fleckerltäppich
Herkunft / Kulturhintergrund
Das Wort setzt sich aus ‚Fleckerl‘ (bair.: kleines Stück Stoff, Fetzen) und ‚Teppich‘ zusammen. Fleckerln wurden früher aus alter Kleidung oder Stoffresten zusammengeschnitten, aufbewahrt und zu deckenden Teppichen zusammengenäht – nix wurde weggschmissen, alles hat a zweite Chance kriagt. Gerade in ländlichen Häusern waren solche Teppiche Standard: praktisch, bunt, unperfekt, aber gemütlich. Als Redewendung hat es sich ins Alltagsbairisch übertragen: Überall, wo etwas kleinteilig, chaotisch oder halt ‚zusammengeflickt‘ wirkt, kommt der Fleckerlteppich ins Spiel.
Typische Verwendung (Beispiele)
„Schau da des o, des Isarauen-Projekt schaut ja aus wia a Fleckerlteppich.“ – „Schau dir das an, das Isarauen-Projekt sieht ja aus wie ein Flickenteppich.“
„I hab ma in d’Stubn a Fleckerlteppich neilegn, des is gmiatlich, aa wenn er wengal schepp ausschaut.“ – „Ich habe mir ins Wohnzimmer einen Flickenteppich gelegt, das ist gemütlich, auch wenn er ein wenig schief aussieht.“
Grantler-Kommentar
Jo mei, der Fleckerlteppich… des is halt des Sinnbild für uns Bayern: a bisserl was Vom Alten, a bisserl was vom Neuen, nix gscheid grad, aber irgendwie passt’s doch zamm. A Teppich, wo da Hund sei G’schinzn drüberzieht und da Opa drauf einschläft, des hat Charme. Aber wehe, wenn d’Politik wieder an Fleckerlteppich bastelt – dann schaut’s aus wia wenn a blindes Hendl a Decken näht hätt. Sauberes Flickwerk halt, meistens mehr Flickn als Teppich.
Verwandte Wörter
Fleckerl
Fetzen
Patchwork
Schinderei

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