Erklärung
Die „Gadse“ – so nennt der Bayer des Vertrauens (oder auch des Misstrauens) die Katze. Im Alltag taucht des Wörtchen ständig auf: ob da Nachbar grantelt, weil d’Gadse scho wieda in sein’ Gemüsebeet hockt, oder d’Bäuerin beim Fensterln die Gadse vom Fenstersims scheucht. In vielen Dörfern reicht scho a Katzengeschrei in da Nacht, damit glei fünf Leut im Wirtshaus am nächsten Dog drüber spekulieren, wessen Viech des wohl war. Kurz: ohne „Gadse“ geht in Bayern fast nix, weil irgendwo springt halt immer so a schnurrendes Fellknäuel herum.
Bedeutung
Deutsch: Katze; domestizierte Hauskatze, aber auch liebevoll oder schimpfend gemeint.
Englisch: cat; domestic cat, used both affectionately and mockingly.
Aussprache
IPA: [ˈɡaː.t͡sə]
Umschrift:Gaa-dse
Herkunft / Kulturhintergrund
Das Wort „Gadse“ ist die bairische Lautform von „Katze“. Im Dialekt wurde der Anfangslaut k–/kʰ/ oft zu ‚g–‘ umgewandelt (eine Erscheinung, die auch bei anderen Wörtern vorkommt). Somit hat sich im südbayerischen Raum und besonders in Oberbayern und Teilen Niederbayerns dieses Wort für das Haustier eingebürgert. Im bäuerlichen Alltag war die Gadse jahrhundertelang nicht nur schnurrende Gesellschaft, sondern auch Mäusefängerin und Schädlingskontrolle. Ihr zwiespältiger Status ist typisch: geliebt fürs Jagen, verflucht fürs Kratzen.
Typische Verwendung (Beispiele)
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Grantler-Kommentar
Ja, die Gadse. Oiso, wia kloa muss a Viech sei, dass’s de Leit so durcheinandbringt? Miaß ma ned übertreiben – die schnurrt, die frisst, und meistens hockt s’ grad genau dort, wo i grad hintreten will. Und wennst grad am Brotzeitbrettl stehst, dann steckt die ihre Schnuppernase genau in dei Wurst. Aber freilich – ohne Gadse wär’s a fad, wengstens hod ma wos zum Schimpfen. A Haus ohne Gadse? Des is wia a Stammtisch ohne Bier. Nutzlos!
Verwandte Wörter
Katz
Mieze
Stubentiger
Schnurrerl
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