Erklärung
A ‘Gansl’ is im Alltag in Bayern ned bloß a Federvieh, des über d’ Wiesen tappt, sondern vor allem des, wos an Martini oder zu Weihnachtn im Bratrohr landet. Da Oma hat’s früher oft gsagt: ‘Heid gibt’s a gscheids Gansl!’ – und des war glei a großes Ereignis. Im Dialekt-Smalltalk steht ‘Gansl’ drum ganz oft stellvertretend für des feine Essen oder aa als lustiger Kosename, wenn oana besonders staksig durch d’ Gegend watschelt.
Bedeutung
Deutsch: Eine Gans; im bayerischen Sprachgebrauch oft Verniedlichungsform oder kulinarisch gemeint (Bratgans).
Englisch: Goose; particularly used in Bavarian for both the bird itself and the roasted goose dish.
Aussprache
IPA: [ˈɡãːsl̩]
Umschrift:Gaah-nsl
Herkunft / Kulturhintergrund
Das Wort ‘Gansl’ ist die typische bairische Verkleinerungsform mit der Endung ‘-l’. Verwendet wird’s in ganz Altbayern, vor allem rund um München, Nieder- und Oberbayern. Historisch war des Gansl ein Festtagsbraten, da’s Viechl im Alltag viel zu wertvoll war, um es einfach so zu schlachten. Heid is des Gansl besonders zum Sankt-Martins-Tag oder o über d’ Boazn-Karten an Feiertagen ned wegzudenken.
Typische Verwendung (Beispiele)
Dialekt: „Am Sonntag gemma zum Wirt, do gibt’s a frisches Gansl.“
Hochdeutsch: „Am Sonntag gehen wir zum Wirt, dort gibt es eine frische Gans.“
Dialekt: „Schau dir’n Hans an, der stolpert daher wia a Gansl im Schnee.“
Hochdeutsch: „Schau dir Hans an, der stolpert daher wie eine Gans im Schnee.“
Grantler-Kommentar
Jo mei, des Gansl… alle red’n vom Festtagsbraten, dann hockst beim Wirt, wartst fünf Stunden und kriagst a Portion, wo mehr Knödel ois Fleisch draufliegt. A Schand is des! Und die Leit tun dann so, ois wär des die Offenbarung – dabei bist bloß wieder zu voll g’stopft und kannst di nimma rühren. Aba naja, wos muaß, des muaß – sonst gibt’s an bösen Blick von da Oma, und die is’ schlimmer ois jede verbrannte Haut am Gansl.
Verwandte Wörter
Gansbratl
Martinigansl
Entl
Hendl

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