Erklärung
Wenn in Bayern jemand sagt, er geht schnell „aufs Häusl“, dann ist in der Regel nicht gemeint, dass er sein eigenes Anwesen kontrolliert, sondern schlicht und einfach: er muss mal. Früher stand das Häusl oft separat draußen auf’m Hof, ein kleines Holzhütterl mit Loch, wo die Nachbarskatze gern neugierig reinschaut. Mittlerweile ist das Häusl halt die Toilette im Haus, aber der Name hat sich gehalten. Und wehe, es will einer besonders feinsinnig tun und sagt stattdessen „Sanitäranlage“ – da verdreht jeder Bayer nur die Augen.
Bedeutung
Deutsch: Toilette, WC, früher oft als Plumpsklo im Freien bezeichnet.
Englisch: Toilet, bathroom, lavatory (historically outhouse).
Aussprache
IPA: [ˈhɔɪ̯sl̩]
Umschrift:Hoissl
Herkunft / Kulturhintergrund
Das Wort „Häusl“ kommt ganz bodenständig vom Wort „Haus“, nur eben in der Verkleinerungsform. Also das kleine Haus, das Häusl – und das war ursprünglich tatsächlich ein separates Hütterl fürs Geschäft. Am Land waren die Häusln bis weit ins 20. Jahrhundert üblich, oft ohne Wasserspülung. Mit der Zeit sind die Häusln ins Haus gezogen, aber im Dialekt bleibt’s beim alten Ausdruck. Auch heute noch sagt keiner „Toilette“, außer vielleicht im Wirtshaus, wenn er auf modern machen will.
Typische Verwendung (Beispiele)
„I muaß fei glei aufs Häusl, sonst werd’s eng!“ – „Ich muss gleich auf die Toilette, sonst wird es knapp!“
„Wo is’n do des Häusl? I hätt an dringenden Besuch.“ – „Wo ist denn hier die Toilette? Ich muss dringend.“
Grantler-Kommentar
Ja mei, des Häusl – der stillste Ort der Welt, zumindest so lang bis die Kinder vor der Tür rumschrein. Heut ham d’Leut Designer-Kloschüsseln mit Sitzheizung, aber am End sitzt trotzdem jeder gleich da und hofft, dass koa Papier ned ausgeht. Wos brauch i a vergoldete Armatur im Bad? Wichtig is, dass des Häusl net wie a Schweinestall ausschaut. Und glaubt’s ma: des könnens ned alle.
Verwandte Wörter
Abort
Hütterl
Misthäusl
Thron (scherzhaft)

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